Wann wir schreiten Seit an Seit…

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Glanzleistung der SPD, ein Gesetz zu verabschieden, in dem der Mindestlohn auf 8,50 € festgelegt wird, um dann das daraus erzielte Mindesteinkommen zu besteuern…das nennt man dann Einhalten von Wahlversprechen und sozial.
Die Wirkung des gesetzlichen Mindestlohns bleibt auch dadurch fragwürdig, dass die Zahl der ArbeitnehmInnen die durch Aufstockung auf ALG II angewiesen sind, sich kaum verringern wird, gerade einmal 64.000 Menschen laut IAB-Kurzbericht 7/2014.

Jenen Arbeitgebern, denen jede gesetzlich verbindliche Untergrenze als unzumutbar, als ökonomisch kontraproduktive „Profit Barrier“ propagieren, werden Wege finden um diesen Profit nicht zu schmälern. BdS vs. NGG, AB-Elektronik vs. IG-Metall seien hier nur beispielhaft genannt (Ruhr-Nachrichten 11.09.2014). Die Gewerkschaft IG-Metall schließt einen Tarifvertrag über 2,5 unbezahlte Mehrarbeitsstunden pro Woche ab, um Arbeitsplätze zu sichern!? Ergo ist der Arbeitsplatz wichtiger als Lohn. ArbeitnehmInnen müssen einen Teil ihres Entgeltes opfern für den Erhalt von Arbeitsplätzen und die Gewerkschaft verhandelt dann nur noch über die Anzahl der kostenlosen Arbeitsstunden – welch eine Errungenschaft der Arbeiterbewegung! Wofür benötigen Gewerkschaftsmitglieder eine Gewerkschaft, die solche Tarifverträge abschließt?

Bereits Kalle Marx hatte mühsam die durch Lohn verdeckte unbezahlte Mehrarbeit als Quelle des Profits analysiert.

Es kann mit der Menschenwürde nicht weit her sein, wenn man diese für 8,50 € bereits erhält. Und als kostenneutrale Zusatzleistung bekommen die ArbeitnehmInnen dann noch vielfach tägliche Entwürdigungen während ihrer Tätigkeit, was neudeutsch „Mobbing“ genannt wird bis das Stadium von „Burn out“ erreicht ist und diese ArbeitnehmInnen dann als Zombies der Gesellschaft wieder ausgespuckt werden…nicht nur unser Gesundheitssystem ist krank! Gerade in den viel zitierten unteren Lohngruppen (prekären Arbeitsverhältnissen) ist eine entwürdigende Behandlung durch Profit- und Profilgeier am häufigsten – halt die Regel und nicht die Ausnahme!

Fairnesshalber sei an dieser Stelle aber auch die Mobilisierungsrate der Gewerkschaftsmitglieder genannt. Wo sind jene ArbeitnehmInnen und KollegInnen, wenn aus Gewerkschaftszentralen die Kampagne „ Würde kennt keine Ausnahmen!“ durch Deutschland tönt?

Es gab Zeiten wo Gewerkschaften und SPD am 1. Mai den Platz vor dem Schöneberger Rathaus oder vor dem Reichstag alleine durch Menschen füllten – und heute? Es werden Info-Stände, Fressbuden, Säufertempel und Halli-Galli-Bühnen am Brandenburger Tor aufgebaut, damit die Fläche gefüllt ist. Jedes Gewerkschaftsmitglied muss sich fragen, warum er das hinnimmt, wo seine persönliche Verantwortung liegt.

Bedenkt das die Gewerkschaft nur so stark sein kann, wie wir GewerkschafterInnen Seit an Seit stehen!

Marcus Striek mit Zorn im Herzen und Wut im Kopf

 

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